Tauchen am Wrack der Peltastis: Ein detaillierter Leitfaden für Unterwasserforscher
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Die Adria, mit ihrer ereignisreichen Seefahrtgeschichte, birgt zahlreiche Schiffswracks, die Geschichten von antikem Handel, Seeschlachten und Schiffskatastrophen erzählen. Unter diesen Unterwasserschätzen befindet sich das Wrack der Peltastis, das in der Nähe der kroatischen Insel Krk liegt. Dieses gut erhaltene Schiffswrack bietet einen faszinierenden Einblick in die Geschichte der Seefahrt und zieht sowohl Archäologen, als auch Taucher und Historiker gleichermaßen an.
In diesem Artikel befassen wir uns mit der Geschichte des Wracks Peltastis, seiner Entdeckung, seiner archäologischen Bedeutung und damit, was diesen Ort unter Wasser so einzigartig macht. Außerdem werden wir näher auf die Tauchbedingungen, die Erhaltungsmaßnahmen und den breiteren Kontext von Schiffswracks in der Adria eingehen.
Historischer Hintergrund des Wracks Peltastis
Die Herkunft des Schiffs
Die Peltastis war ein mit Stahlrumpf ausgestattetes Frachtschiff, das Anfang des 20. Jahrhunderts erbaut wurde. Das genaue Entstehungsdatum des Frachtschiffs ist zwar ungewiss, man geht aber davon aus, dass es irgendwann zwischen 1910 und 1930 in Betrieb genommen wurde. Das Schiff wurde vermutlich für den Warentransport auf der Adria und dem Mittelmeer eingesetzt, was eine übliche Route für Handelsschiffe jener Zeit darstellte.
Die letzte Fahrt und der Untergang
Die Umstände des Untergangs der Peltastis sind nicht vollständig geklärt, aber historische Aufzeichnungen und lokale Berichte deuten darauf hin, dass das Schiff während des Zweiten Weltkriegs vom Schicksal ereilt wurde. Die Adria wurde während des Krieges zum Schauplatz der Seeschifffahrt, wobei zahlreiche Schiffe Minen, Torpedos oder Luftangriffen zum Opfer fielen.
Eine Theorie besagt, dass die Peltastis von einer Mine getroffen wurde, was während des Krieges eine häufige Gefahr in der Adria war. Einer anderen Theorie zufolge wurde das Schiff absichtlich versenkt, um einer Gefangennahme zu entgehen oder ein Hindernis unter Wasser zu schaffen. Was auch immer die Ursache sein mag, das Schiff liegt nun auf dem Meeresboden und dient als künstliches Riff und historisches Denkmal.
Entdeckung des Wracks
Erste Funde
Das Wrack der Peltastis wurde Ende des 20. Jahrhunderts von örtlichen Fischern und Tauchern entdeckt. Anfangs wurde der genaue Standort geheim gehalten, um Plünderungen und illegale Bergungsaktionen zu verhindern. Mit der Zeit wurde der Fundort jedoch unter Tauchbegeisterten und Meeresarchäologen bekannt.
Archäologische Erkundungen
Die ersten offiziellen archäologischen Untersuchungen des Wracks wurden Anfang der 2000er Jahre von kroatischen Meeresarchäologen durchgeführt. Forscher haben mithilfe von Sonarscans und Unterwasserfotografie die Lage des Wrack aufgezeichnet und seinen Zustand erfasst. Die Ergebnisse belegten, dass das Schiff weitgehend intakt war und auf der Steuerbordseite in einer Tiefe von etwa 30 bis 40 Metern (98 bis 131 Fuß) lag.
Tauchen am Wrack Peltastis
1. Lage und Tiefe
- GPS-Koordinaten: Etwa 45°06’N, 14°32’E (der genaue Standort wird oft geheim gehalten, um unerlaubte Tauchgänge zu vermeiden).
- Tiefenbereich:
- Flachste Stelle (Deck): ~28 Meter (92 Fuß)
- Tiefste Stelle (Meeresboden am Heck): ~40 Meter (131 Fuß)
- Bodenbeschaffenheit: Sandiger und felsiger Meeresgrund mit vereinzelten Seegrasfeldern.

Aufgrund der Tiefe wird die Peltastis als Tauchgang auf fortgeschrittenem Niveau eingestuft, was einen Deep Diver Tauchschein (oder die entsprechenden Tauchkenntnisse erfordert.
2. Sichtweite und Wassertemperatur
- Sichtweite: Normalerweise 10–20 Meter (33–66 Fuß), wobei die besten Bedingungen im Sommer und Anfang Herbst herrschen. In den Wintermonaten kann die Sichtweite aufgrund von Planktonblüten auf 5–10 Meter zurückgehen.
- Wassertemperatur:
- Sommer (Juni–September): 20–26°C (68–79°F) – Neoprenanzug (5–7 mm) oder Halbtrockenanzug empfohlen
- Winter (November–März): 12–15°C (54–59°F) – Trockentauchanzug dringend erforderlich
3. Strömungen und Schwierigkeitsgrad des Tauchgangs
- Strömungen: Im Allgemeinen mild bis mäßig, aber unvorhersehbare Strömungen können auftreten, besonders in der Nähe von Wracköffnungen.
- Schwierigkeitsgrad:
- Mittel bis Fortgeschritten (aufgrund der Tiefe und möglicher Strömungen)
- Nicht empfohlen für Anfänger, da Dekompressionsrisiken bestehen.
4. Abstieg und Einstiegspunkte
Die meisten Tauchgänge beginnen vom Boot aus, das direkt über dem Wrack vor Anker liegt. Um einen sicheren Abstieg zu gewährleisten, wird häufig eine Abstiegsleine verwendet, insbesondere bei schlechter Sicht.
Abstieg:
- Der Ankerleine folgen, um Desorientierung zu vermeiden.
- Erster Stopp auf ca. 15 Metern (50 Fuß) für einen kurzen Team-Check.
- Langsamer Abstieg zum Wrack auf ca. 30 Meter (98 Fuß).
5. Navigation am Wrack
Die Peltastis liegt auf der Steuerbordseite, sodass Taucher folgende Bereiche erkunden können:
Den Bugbereich
- Besonderheiten:
- weiterhin sichtbare Ankerkette, teilweise im Sand vergraben.
- mit Schwämmen und Weichkorallen bewachsene Rumpfplatten.
- Meereslebewesen: Oft Heimat von Meeraalen und Drachenköpfen.

Die Laderäume
- Teilweise eingestürzt, erlauben begrenztes Eindringen (nur für erfahrene Wracktaucher).
- Artefakte: Gelegentlich sind Keramikscherben oder Metallfragmente zu sehen.
Der Maschinenraum
- Dampfanlagen sind noch erkennbar, aber stark mit Sediment und Bewuchs bedeckt.
- Achtung: Scharfe Kanten und Gefahr vor Sichtverlust durch aufgewirbelten Schlamm.
Das Heck und der Schiffspropeller
- Der Schiffspropeller ist teilweise begraben, aber ein Propellerflügel ist meist sichtbar.
- Hotspot für Meereslebewesen: Zackenbarsche, Muränen und Oktopusse halten sich oft hier auf.
6. Aufstieg und Sicherheitsstopps
- Maximale Zeit am Grund: ca. 20–25 Minuten (abhängig von der Tiefe).
- Verpflichtender Sicherheitsstopp: 3 Minuten auf 5 Metern (16 Fuß) – länger bei Annäherung an die Dekompressionsgrenze (NDL No Decompression Limit).
- Aufstieg: Aufstieg entlang der Ankerleine, um ein Abdriften zu vermeiden.
Meereslebewesen am Wrack der Peltastis
Das Wrack dient als künstliches Riff und zieht zahlreiche Meereslebewesen der Adria an:
Häufige Fischarten
- Zackenbarsche (Epinephelus marginatus) – oft in der Nähe des Schiffspropellers zu sehen.
- Muränen (Muraena helena) – verstecken sich in Spalten.
- Drachenköpfe (Scorpaena scrofa) – tarnen sich auf dem Wrack.
- Riffbarsche (Chromis chromis) – schwärmen um das Wrack herum.

Wirbellose Tiere und Korallenwachstum
- Schwämme (Axinella polypoides) – bedecken große Teile des Rumpfes.
- Weichkorallen (Alcyonacea) – bringen Farbe auf die Metalloberflächen.
- Oktopusse (Octopus vulgaris) – häufig in kleinen Öffnungen zu sehen.
Besucher je nach Jahreszeit
- Sommer: Mehr pelagische Arten wie Barrakudas und Bernsteinmakrelen
- Winter: Größere Meeraale sind aktiver.
Sicherheitsüberlegungen und Risiken
1. Tiefenbedingte Gefahren
- Stickstoffnarkose: Möglich ab 30+ Metern – bleiben Sie ruhig und tauchen Sie langsam auf, wenn Symptome auftreten.
- Dekompressionskrankheit (DCS):
- Dekompressionsgrenzen streng einhalten (Tauchcomputer verwenden).
- Ziehen Sie eine Nitrox-Mischung (32%) in Erwägung, um die Grundzeit sicher zu verlängern.
2. Wrackspezifische Risiken
- Gefahr vor Verhedderung: Fischernetze und Leinen verfangen sich manchmal am Wrack.
- Sichtverlust durch Sediment: Vermeiden Sie übermäßigen Flossenschläge in der Nähe der Laderäume.
- Eingeschränkte Sicht im Inneren: Tauchgänge ins Wrackinnere bedürfen einer angemessene Ausbildung sowie einer Guideline.
3. Notfallverfahren
- Verlorener Tauchpartner: Vereinbaren Sie vor dem Tauchgang einen Trennungsplan (z. B. Rückkehr zur Ankerleine).
- Versagen der Ausrüstung: Geben Sie dem Tauchleiter ein Signal und steigen Sie kontrolliert auf.
Buchung und Kosten
- Preisspanne: ca. 70–100 € pro Tauchgang (inkl. Flasche, Blei, Tauchleiter).
- Voraussetzungen:
- Advanced Open Water Tauchschein (fortgeschrittener Freiwasser-Taucher Schein oder gleichwertig).
- Nachweis von Tieftaucherfahrung (einige Anbieter verlangen einen Checktauchgang).
Beste Reisezeit
- Beste Reisezeit: von Juni bis Oktober (ruhige See, warmes Wasser).
- Zu vermeiden: Wintermonate (raue Bedingungen, kalte Temperaturen).
Ist die Peltastis einen Tauchgang wert?
Unbedingt – wenn Sie ein erfahrener Taucher sind. Das Wrack bietet:
- Ein gut erhaltenes historisches Artefakt.
- Spannende Erkundung eines Wracks in der Tiefe.
- Begegnungen mit Meereslebewesen.
Aufgrund der Tiefe und der potenziellen Gefahren sind jedoch eine gute Ausbildung und Vorbereitung unerlässlich. Für diejenigen, die bereit sind, sich der Herausforderung zu stellen, wird der Tauchgang zum Wrack Peltastis zu einem der atemberaubendsten Taucherlebnisse der Adria.
Letzte Tipps für Taucher
- Tauchen Sie mit einem Tauchleiter (lokale Kenntnisse sind unbezahlbar).
- Verwenden Sie einen Tauchcomputer (Tiefe und Nullzeit überwachen).
- Nehmen Sie eine Taschenlampe mit (hilft auch bei Tageslicht, in Spalten zu sehen).
- Respektieren Sie das Wrack (keine Artefakte mitnehmen).
Mehr über das Tauchen auf Krk können Sie HIER lesen. Wenn Sie Hilfe bei der Organisation Ihrer Aktivitäten oder bei der Buchung der besten Touren zur Erkundung der Insel und ihrer Umgebung benötigen, können Sie sich gerne an uns wenden. Falls Sie eine Unterkunft brauchen, werfen Sie einen Blick auf unsere Auswahl an Unterkünften auf der Insel Krk.